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Österreicher Dietmar Niederl löst Elektromobilitäts-Problem: Schnelles Laden ohne Infrastruktur: Das Überall-Ladekabel

Die österreichische DiniTech GmbH hat mit NRGkick ein Ladekabel für jede Steckdose entwickelt. (Von Nadine Bradl)

Keine große Box, kein großes Tamtam: DiniTechs kompakte Ladelösung. |Bild: Dinitech
Keine große Box, kein großes Tamtam: DiniTechs kompakte Ladelösung. |Bild: Dinitech
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Redaktion (allg.)
LADETECHNIK

Wer sich mit Elektromobilität befasst, stößt immer wieder auf ein brisantes Thema: das Laden. Denn was tun, wenn weder am Arbeitsplatz noch zu Hause die nötige Infrastruktur vorhanden ist, um das Elektrofahrzeug schnell und einfach wieder aufzuladen? Genau vor diesem Problem stand auch der Österreicher Dietmar Niederl, als er sich 2013 sein eigenes Elektrofahrzeug anschaffte. Er merkte, dass das Laden ein echtes Problem werden kann und die bisherigen Lösungen schnell an ihre Grenzen stoßen. Der gelernte Kfz-Techniker und Kfz-Elektriker, der selbst lange Jahre in der Entwicklung von elektrischen Energiespeichern für Elektro- und Hybridfahrzeuge tätig war, sah das Problem als Herausforderung und entwickelte in seiner Firma DiniTech GmbH eine Lösung: NRGkick. Sein Ziel: Elektroautos nutzbar machen – jederzeit, an jedem Ort.

Die Kabellösung sorgt für maximale Flexibilität

Seine Lösung: Ein mobiles Ladekabel, das dreiphasiges Laden mit bis zu 22 kW an jeder Steckdose – von der Schuko bis hin zur 400-Volt-Drehstromdose – ermöglicht. Ein Elektrofahrzeug wie beispielsweise der Renault ZOE mit einer Kapazität von 24 kWh könne mit dem NRGkick innerhalb einer Stunde beinahe vollgeladen werden. Das Besondere: Bei Bedarf kann das Ladekabel ganz einfach abgesteckt und mitgenommen werden. Sicherheitsmechanismen, etwa zum Schutz vor Diebstahl und Fehlerströmen, sind in der Lösung bereits integriert.

Zudem ist das Produkt mit fahrzeugseitigem Typ-1- oder Typ-2-Anschluss verfügbar, wodurch nach Firmenangaben eine Vielzahl von Elektroautos unterstützt werden. Der Ladestrom wird außerdem durch die automatische Adaptererkennung auf die maximal zugelassene Höhe des NRGkick-Adapters begrenzt. Und NRGkick kann auch smart: Via Bluetooth und Smartphone-App lassen sich das System steuern sowie die Ladekosten und Kohlendioxid-Einsparungen anzeigen.

Ein System, das ankommt: Laut DiniTech ist in Österreich bereits jedes dritte Elektroauto mit einem NRGkick unterwegs, noch mehr Einheiten werden aber in Deutschland verkauft. Und nicht nur Kunden sind überzeugt, auch Experten erkennen die Vorteile der mobilen Lösung: So räumte DiniTech den lokalen Innovationspreis des steirischen Vulkanlandes ab, zog in das Finale der besten Zehn des EU-Start-up-Preises ein und wurde für die Top drei des europäischen GreenTec Awards nominiert.

Und das Unternehmen hat noch mehr vor: So investiert die Firma gerade in ein neues Betriebsgebäude zur Entwicklung und Herstellung von Produkten rund um Elektromobilität. Spätestens Anfang 2020 soll das neue Kompetenzzentrum fertig sein. Auch produktseitig ist DiniTech noch lange nicht am Zenit angekommen. So ist Anfang des Jahres NRGkick Connect auf den Markt kommen. Es verbindet die Ladelösung mit smarten Services.

Auf den Punkt
Es ist … eine hochflexible Lademöglichkeit.
Schön, dass … DiniTech mit den smarten Ladelösungen schon die nächste Stufe zündet.
Schade, dass … die Ladetechnik per se immer noch kein ganz billiges Vergnügen ist.
Was haben Flotten davon? Flotten haben mit NRGkick ein standortunabhängiges Produkt mit automatischem Abrechnungssystem.

INTERVIEW mit Dietmar Niederl, Gründer und Geschäftsführer, DiniTech GmbH:

Wie entwickelt sich der Absatz Ihres Produktes, NRGkick, im Jahr 2018 und was erwarten Sie für 2019?

Wir entwickeln uns gemeinsam mit dem Elektromobilitätsmarkt – also derzeit äußerst dynamisch. Aufbauend auf dem aktuellen Wachstum erwarten wir auch für 2019 eine weitere Absatzsteigerung im zweistelligen Bereich. Wir investieren daher bereits jetzt in die Zukunft und werden ein Kompetenzzentrum für Entwicklung und Herstellung von Produkten rund um den Themenkomplex E-Mobilität errichten.

Ist eine Ausweitung des Sortiments angedacht?

Ja, wir setzen auf Produkte rund um das Thema E-Mobilität und Vernetzung durch smarte Produkte. Hierbei steht die Kommunikation mit anderen Systemen, wie etwa der kundeneigenen Photovoltaikanlage oder einem Abrechnungssystem, im Mittelpunkt. Ein weiteres Thema ist beispielsweise die Anbindung an Stromanbieter mit dem Ziel einer strompreisabhängigen Ladung – es kann also dann geladen werden, wenn die Strompreise am günstigsten sind.

Unser neuestes Produkt, NRGkick Connect, stellt eine Verbindung unserer aktuellen mobilen Ladeeinheit zu diesen – und weiteren – smarten Services her. Darüber hinaus sind für die kommenden Jahre bereits viele weitere Innovationen in diesem Bereich in Entwicklung.

Wie sieht es mit Komplettlösungen für den B2B-Bereich aus? Steigen auch dort die Anfragen?

Unsere Lösung ist schon jetzt komplett für Firmen einsetzbar – und wird bereits in vielen Betrieben angewandt. Ein aktuelles Thema, welches künftig noch mehr an Gewicht gewinnen wird, ist die Integration eines automatischen Abrechnungssystems. Wir beobachten eine stetig steigende Nachfrage im B2B-Bereich nach NRGkick. Denn damit können Unternehmen ihren Mitarbeitern Elektrofahrzeuge zur Verfügung stellen und gleichzeitig für eine Lösung der Ladethematik sorgen, ohne an mehreren Orten (in der Firma selbst, zu Hause beim Mitarbeiter …) teure, stationäre Wallboxen installieren lassen zu müssen.

Wie sehen Sie die Zukunft bezüglich induktiven Ladens?

Induktives Laden ist sehr interessant, bringt aber auch große Herausforderungen mit sich. Zum einen sind die benötigten, hohen Ladeleistungen für Elektrofahrzeuge damit nur schwer abzubilden. Zum anderen haben wir schon mehr als zehn Jahre gebraucht, um vergleichsweise „einfache“ Ladetechnik für Zuhause oder öffentliche Plätze bereitzustellen. Für komplexes, induktives Laden wird das noch weitaus schwieriger. Aufgrund dieser hohen technischen Herausforderungen rechne ich in den nächsten drei bis fünf Jahren nicht mit einem breiteren Einsatz dieser Technologie.

Was unterscheidet NRGkick von allen anderen Anbietern?

NRGkick ist extrem kompakt gebaut, überall einsetzbar, einfach zu bedienen und hat eine Vielzahl an Sicherheitssystemen bereits integriert. Durch die App-Steuerung ist es zudem für die Zukunft gerüstet. Im Gegensatz zu anderweitigen Ladelösungen ist es durch die Fertigung in Österreich sehr hochwertig ausgeführt – ein Mehrwert, den die Kunden zunehmend honorieren. Unser zentrales Anliegen ist, dass die Kunden eine einfach zu bedienende Anwendung haben, die gleichzeitig viele Funktionen bietet. Darauf zielt auch mein Motto ab: Das Schwierigste im Leben ist, etwas einfach zu gestalten!

(Aktualisiert am 5. Februar 2019)

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Artikel Österreicher Dietmar Niederl löst Elektromobilitäts-Problem: Schnelles Laden ohne Infrastruktur: Das Überall-Ladekabel
Seite 82 bis 83 | Rubrik Infrastruktur
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