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VM-Fahrbericht Hyundai Inster: Coole Nummer mit Platz und Performance

Editorial Newsletter VISION mobility

Liebe Leserinnen und Leser, 
 
VW-Krise und kein Ende in Sicht. Dass es speziell um die Kernmarke schlimm steht, ist keine Frage. Dass dies eher an den Produkten liegt, weniger an der Technik an sich, beweisen die Submarken Seat und Skoda, die am technischen Tropf der Wolfsburger Mutter prima gedeihen. Das jüngste Krisenbeispiel aus dem Test-Alltag ist der neue Passat, der als schnöder 48-Volt-Hybride irgendwie uninspiriert wirkt und gegen den parallel getesteten ID.7 keine Chance hat – in Sachen Effizienz, Performance und Zukunftstauglichkeit. Das Passat-Package fühlt sich „überlebt“ an, und einfach nur lang (4,92 Meter) ist halt auch irgendwie „langweilig“. Doch der direkte Vergleich ist zugleich der Beweis, dass VW eben doch tolle Autos bauen kann: Denn ein solches ist der ID.7, allen Mäkeleien der elektrounwilligen Teutonen zum Trotz. Mit dem neuen APP550-Antrieb sind auch der ID.3 und die Geschwister ID.4/5 und erst recht unser persönlicher Favorit im VW-Programm, der ID. Buzz, vor allem hardwareseitig sparsame, reichweitenstarke, feine Fahrzeuge mit tollem Komfort und Handling, sprich, gute Automobile, die den Wettbewerb nicht scheuen müssen. Man sollte die Marke also nicht schlechter reden, als sie ist.  

Womit man mal wieder bei der Politik wäre: Jetzt auch noch auf den „Darniederliegenden“ dreinzuschlagen, was alles versäumt wurde, hilft nicht weiter. Und erst recht nicht Aussagen à la Söder, es sei ein Fehler speziell von Ex-Konzern-Chef Herbert Diess gewesen, auf E-Mobilität zu setzen. Söders Schlussfolgerung ist von eigenwilliger Logik: Man müsse den Verbrenner jetzt wieder stärken. Genau das Gegenteil ist der Fall: Es ist ein Fehler gewesen, die Elektrowende (ebenso wie die Energiewende) nicht konsequent durchzuziehen. Das Störfeuer populistischer Politiker war hier sicher nicht hilfreich. Es trug zu dem Verunsicherungsmix bei, der sich jetzt so verheerend auf den Hochlauf der E-Mobilität speziell bei uns auswirkt. Sonst wäre Deutschland jetzt vielleicht Leitmarkt der Elektromobilität und nicht China.   

Klar kann man auch die Frage stellen, ob es in Krisenzeiten so klug ist, neben üppigen Vorstandsgehältern in den letzten drei Jahren noch 22 Milliarden Euro, im Juni noch 4,5 Milliarden Euro an Dividenden an Aktionäre auszuschütten, die dem VW-Konzern mit seinem hinderlichen Großaktionärskonstrukt (Porsche, Piech, Niedersachsen, Quatar) die Finanzen entziehen. Die bräuchte er jetzt dringend, um schneller innovative Soft- und Hardware zu entwickeln. Oder um mehr Spielraum bei den zweifellos zu hohen VW-Preisen zu haben gegenüber China- und California-Konkurrenz. Es droht ein Teufelskreis, der irgendwann auch die prosperierenden Schwestermarken mit runterzieht. Auch ist es ein Fehler gewesen, das Projekt mit Renault für einen 20.000-Euro-Stromer auf Twingo-Basis nach der üblichen Arbeitsplatz- und Werksauslastungslogik des mächtigen Wolfsburger Betriebsrats vom Tisch zu wischen. Renault-Boss Luca de Meo (früher selbst Seat-Chef) sprach von einer „verpassten Gelegenheit“. Ein Elektro-Lupo schon 2026 wäre vielleicht genau der Stromstoß gewesen, den die Marke aktuell gebraucht hätte, egal ob der bei Dacia in Slowenien fabriziert wird.

Was es aber auch braucht: Zukunftslust und Innovationsbegeisterung in der Bevölkerung, wie sie in China offenbar vorherrscht. Die gilt es zu wecken, statt in der klimamäßig desaströsen Verbrenner-Vergangenheit zu schwelgen. Und dann den Rahmen und das Reglement richtig und den Kurs klar nach vorn zu setzen – sodass sich die deutsche Freude am (elektrisch) Fahren mit der Freude am Sparen paart. Das wäre derzeit der Job der Politik. Dann geht es auch mit Volkswagen wieder aufwärts. 

Noch etwas Erfreuliches: Vergangene Woche haben wir an dieser Stelle ein Jahresabonnement der VISION mobility verlost. Der Gewinner ist Bernd Broksch! Nochmals herzlichen Glückwunsch! Und für alle Teilnehmenden, die dieses Mal leer ausgegangen sind: Wir verlosen bald wieder Jahresabos hier im Newsletter. Also einfach dranbleiben.

Eine anregende Lektüre wünscht,

Johannes Reichel
Stv. Chefredakteur VISION mobility

Johannes Reichel
stellv. Chefredakteur
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