Tesla: Model Y künftig in mehreren Versionen
Liebe Leserinnen und Leser,
Sie dürfen wieder wählen! Nicht nur in einigen Bundesländern, sondern auch am Kiosk, wo die neue VISION mobility ausliegt und sich diesmal dem Schwerpunkt „Hybrid“ widmet. Sie lässt Ihnen zusätzlich die Wahl, sich über neue Stromer und ein Brennstoffzellenfahrzeug zu informieren. Und über neue Ladetechnik, Carsharing und, und, und …
Tatsächlich gehört es zu den Widersprüchlichkeiten mancher Bundesländer wie Sachsen und Thüringen, dass sie zwar jede Menge Industrie rund um nachhaltige und saubere Mobilität beherbergen. Aber kaum jemand nutzt diese. In Sachsen werden zwar (zurzeit teils leider weniger als wünschenswert) E-Autos gebaut, aber kaum gefahren. Rund 40 Prozent der vollelektrischen Pkw werden laut dem Netzwerk der Automobilzulieferer Sachsen (AMZ) und dem Chemnitz Automotive Institute (CATI) hier produziert. Sachsens Wirtschaftsministerium lobt den Freistaat daher immer wieder als "Top-Region der Elektromobilität". Allerdings: Nur 2,6 Prozent aller in Sachsen zugelassenen Pkws sind elektrisch oder zumindest als Hybrid unterwegs, so das Kraftfahrtbundesamt (Stand: Oktober 2023). Ähnlich sieht es in Thüringen aus. In Sachsen-Anhalt sind es sogar nur 2,3 Prozent. Nur Mecklenburg-Vorpommern liegt mit einem Anteil von 2,2 Prozent darunter.
Die teils großen regionalen Unterschiede, vor allem zwischen West- und Ostdeutschland, haben mehrere Gründe. Ein entscheidender Faktor ist dabei das Einkommen, wie das AMZ analysierte. Die Vermögen liegen immer noch deutlich unter denen der alten Bundesländer. Ein nicht zu vergessender Faktor, gerade beim Autokauf. Aber eben nicht nur: Immerhin kommen immer mehr erschwingliche (chinesische) Modelle auf den Markt und auch das Gebrauchtangebot steigt stark, die Ladeinfrastruktur ist durchaus vorhanden.
Denn im bundesweiten Vergleich kommen laut Berechnungen des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die wenigsten Autos auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt. Mit 13,9 E-Pkws auf einen Ladepunkt führt Sachsen die Statistik an. Im Landkreis Zwickau sind es gar nur 12,1 E-Autos. Zudem haben mit Volkswagen in Zwickau und BMW in Leipzig sowie Tesla in Brandenburg große Hersteller ihre Fertigungen hier und schaffen ganz konkret zukunftsfähige Arbeitsplätze und hohe Wertschöpfung in der Region.
Die jüngsten Wahlen in Thüringen und Sachsen mit unfassbar hohem Zuspruch für laut Verfassungsschutz gesichert rechtsextreme und populistische oder konservative Parteien offenbart: Es scheint auch eine Aversion gegen Veränderungen vieler Art zu geben. Keine Frage, die Wende war ein gewaltiger Bruch für viele Biographien. Doch die Klimakrise ist ein weiterer, noch viel gewaltigerer Umbruch, der uns auch in der Mobilität einen kompletten Verhaltenswandel aufzwingt, ob wir das nun wollen oder nicht. Das scheint nun verstärkt als staatlich verordnete E-Mobilität wahrgenommen zu werden und Abwehrreflexe auszulösen. Wie meinte Sachsen-Anhalt-Ministerpräsident Reiner Haseloff von der CDU: Der Bürger habe die politische Vorgabe, Elektroauto fahren zu müssen, einfach nicht angenommen, und kaufe einfach nicht. Dass gerade auch Politiker seiner Partei in ihrem populistischen Verbrenner-Beharren einen Teil dazu beigetragen haben, erwähnt er freilich nicht.
Mittlerweile hat das Thema Klima und nachhaltige Mobilität an Bedeutung verloren: Das abrupte Streichen der Prämie war sicher ein Fehler und die Debatte um die Rückabwicklung des Verbrennerausstiegs verleidet den Umstieg auf elektrische Mobilität zusätzlich.
Wir wünschen Ihnen eine informative Lektüre und weiterhin Lust auf zukunftsgerichtete Mobilität „Made in Germany“.
Johannes Reichel
Stv. Chefredakteur VISION mobility