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Strategy&-Studie: Globaler BEV-Markt erholt sich - China-Importe legen zu

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Die erste Woche Trump 2.0: „Drill, Baby, Drill“ und die Rückabwicklung der Zukunft

Donald Trump hat in seiner ersten Woche nach der Amtsübernahme keine Zeit verschwendet: Unter dem Motto „Drill, Baby, Drill“ lässt er die Förderung und den Export von Erdöl und Erdgas hochfahren, als gäbe es kein Morgen. Zeitgleich macht er Ernst mit seiner Abneigung gegenüber erneuerbare Energien: Offshore-Windparks vor den Küsten der USA sollen verboten, staatliche Mittel für den Ausbau der Ladeinfrastruktur gestrichen werden. „Der Markt soll entscheiden, welche Antriebsform sich durchsetzt“, so Trump. Ein scheinbar harmloser Satz, der in Wahrheit die Fortschritte in der Mobilitätswende zurückzudrehen droht.

Seine weiteren Pläne: der Austritt aus der WHO und dem Pariser Klimaabkommen sowie das Ende sämtlicher Klimaschutzprogramme der Vorgängerregierung. Doch das alles hat einen hohen Preis – und dieser wird nicht nur in CO₂ gemessen.

Der Klimawandel macht die Rechnung – und sie wird teuer

Trump ignoriert dabei eine zentrale Wahrheit: Die Erderwärmung schreitet unaufhaltsam voran und mit ihr nehmen auch Extremwetterereignisse zu. Laut einer Analyse der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) verursachten Naturkatastrophen in den USA allein im Jahr 2022 Schäden in Höhe von über 165 Milliarden Dollar. Die häufigsten Verursacher: Hurrikane, Waldbrände und Überschwemmungen. Ganze Landstriche könnten bald unbewohnbar werden. Schon heute gibt es immer mehr Menschen, die nach dem dritten zerstörten Haus nicht mehr neu aufbauen – oft auch, weil Versicherungen nach mehrfachen Schadensfällen einfach kündigen.

Und die Nachbarn? Wenn Trump es sich mit Kanada und Mexiko durch eine protektionistische Politik verscherzt, könnten diese ihre Hilfe bei den nächsten Bränden oder Überschwemmungen in Kalifornien überdenken. Schon jetzt sind grenzüberschreitende Hilfseinsätze keine Selbstverständlichkeit – und Trump setzt alles daran, auch diese Zusammenarbeit zu gefährden.

Kapitalismus pur – mit einem Bumerang-Effekt

Ein weiteres Problem: Trumps Wirtschaftspolitik verkennt die Realität globaler Märkte. Während er auf fossile Brennstoffe setzt, verabschieden sich die US-Autogiganten Ford, GM und Stellantis zunehmend aus dem Inland. Montagekapazitäten wurden massiv nach Mexiko, Kanada und sogar nach China ausgelagert, um billigere Produktion zu ermöglichen. Ein Blick in amerikanische Einkaufszentren wie Walmart zeigt: Die Regale sind zu großen Teilen mit Produkten „Made in China“ gefüllt – ironisch für einen Präsidenten, der auf „America First“ pocht.

Gleichzeitig verliert die US-Autoindustrie international an Boden. Der Absatz von Elektrofahrzeugen wächst weltweit rapide: 2022 wurden weltweit knapp 10 Millionen reine Elektroautos verkauft, ein Plus von 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr (Quelle: International Energy Agency). In Europa und China, den wichtigsten Märkten der Zukunft, spielen US-Hersteller kaum noch eine Rolle. Wer keine wettbewerbsfähigen Stromer oder Plug-ins bietet, droht, abgehängt zu werden.

Die Energiewende ist längst eine wirtschaftliche Realität

Noch absurder wird Trumps fossiler Rückschritt angesichts der wirtschaftlichen Realität der Energiewende. Selbst in den USA, einem Land mit günstigen fossilen Brennstoffen, sind Solar- und Windkraft inzwischen häufig die billigeren Alternativen. Eine Studie von Lazard zeigt, dass erneuerbare Energien mittlerweile oft kostengünstiger sind als fossile Energiequellen – inklusive Akkuspeichern.

Ein anschauliches Beispiel liefert Mercedes-Benz Vans: Dort erklärte man kürzlich, dass der elektrische Sprinter in den USA besonders von großen Flottenbetreibern nachgefragt wird. Der Grund? Die Unternehmen zahlen teilweise nur 4 Cent pro Kilowattstunde für Strom und sparen immense Betriebskosten gegenüber Diesel-Transportern. Für diese Unternehmen ist der Umstieg auf E-Mobilität keine Frage des Klimaschutzes, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit.

Selbst „Ölstaaten“ wie Texas haben dies erkannt: Der Ausbau von Solar- und Windparks auf bisher ungenutztem Land boomt. Die Infrastruktur ist günstiger und schneller aufzubauen als neue Öl- und Gasfelder, besonders wenn diese offshore in Alaska erschlossen werden müssten. Was Trump offenbar nicht versteht: Selbst Ölkonzerne wie ExxonMobil und BP wandeln sich zunehmend zu Energieunternehmen. Warum? Weil die Nachfrage nach Strom wächst, während die Erschließung neuer Ölquellen teuer und riskant ist.

„Der Markt wird entscheiden“ – aber anders, als Trump denkt

Trump mag darauf pochen, den Markt entscheiden zu lassen, doch die Zeichen der Zeit sprechen gegen ihn. Die Preise für fossile Energien steigen, während die Kosten für erneuerbare Energien und deren Speicherung weiter sinken. Der Markt folgt längst einem klaren Trend, den selbst ein Donald Trump nicht aufhalten kann: weniger fossile Energie, mehr Effizienz, mehr Erneuerbare.

Und so bleibt am Ende eine bittere Wahrheit: Während Trump die Uhr zurückdrehen will, liegt es an uns allen, jeden Tag klügere Entscheidungen zu treffen. Denn ob mit oder ohne Trump – der Klimawandel wird uns weiter fordern. Wir alle haben es in der Hand, ihn zu bremsen.

Gregor Soller
Chefredakteur VISION mobility


 

Gregor Soller
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