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Volvo startet Elektro-Marke Polestar

In Shanghai zeigte das Unternehmen das erste Modell und gab einen Ausblick in die weitere Zukunft der Marke.

Vorv allem Antrieb und Carbonteile machen den Unterschied zwischen Volvo und Polestar. | Foto: Volvo
Vorv allem Antrieb und Carbonteile machen den Unterschied zwischen Volvo und Polestar. | Foto: Volvo
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Gregor Soller

Mit Polestar geht Volvo neue Wege. Dazu gehört nicht nur die konsequente Elektrifizierung, sondern auch ein neuer Vertriebsweg mit Abo-Service zum Festpreis. Mitte 2019 möchte man mit der Produktion des Polestar 1 beginnen. Das vollelektrische Performance-Hybridmodell soll bis zu 150 Kilometer rein elektrisch fahren und damit neue Maßstäbe unter den Plug-In-Hybriden setzen. In Kombination mit einem Vierzylinder aus der Drive-E Motorenfamilie entwickelt der Polestar 1 eine Systemleistung von 441 kW (600 PS) und 1.000 Newtonmeter Drehmoment. Polestar ist als „Speerspitze“ der Volvo Car Group gedacht. Gleichzeitig soll die Powermarke Synergien und Skaleneffekten innerhalb von Volvo Cars nutzen..

Weniger innovativ als das Package und die Neugründung ist das erste Modell: Der Polestar 1 ist ein zweitüriges, 2+2-sitziges Grand Tourer Coupé mit sogenanntem „Electric Performance Hybrid“ Antriebsstrang, das sehr nach Volvo aussieht und das legendäre P1800-Coupe zitiert. Pro Jahr werden maximal 500 Fahrzeuge produziert. Innovativ dagegen der Vertrieb: Die Polestar-1-Modelle werden ausschließlich im Rahmen eines Abos angeboten, das um zusätzliche Dienste ergänzt werden kann.Der Polestar 1 basiert auf der skalierbaren Produkt-Architektur (SPA) von Volvo, allerdings sind rund 50 Prozent der Teile neu und von Polestar Ingenieuren maßgeschneidert. Das Fahrzeug misst 4,50 Meter. Für möglichst kraftvolle, sportliche Proportionen wurden gegenüber den S-90-Geschwistern, die die Basis stellen, unter anderem der Radstand um 32 Zentimeter und der hintere Überhang um 20 Zentimeter gekürzt.

Ein weiteres Beispiel für die technische Vorreiterrolle ist das neue Doppel-Elektromotoren-System an den Hinterrädern, die über ein Planetengetriebe miteinander verbunden sind. Sie setzen 160 kW (218 PS) frei. Unterstützt vom integrierten Startergenerator ist der Polestar 1 im „Pure“-Modus ein vollelektrisches Hochleistungs-Fahrzeug mit Hinterradantrieb und bis zu 150 Kilometern Reichweite. Genug für viele Nutzer, um ausschließlich elektrisch zu fahren. Für größere Entfernungen oder das volle Ausschöpfen des Performance-Potenzials des Polestar 1 arbeiten die beiden Elektromotoren an der Hinterachse mit dem 2,0 Liter großen Vierzylinder-Benziner der Volvo Drive-E Motorenfamilie zusammen, der die Vorderräder antreibt. Dann beträgt die Systemleistung 441 kW (600 PS) – bei vollen 1.000 Newtonmeter Drehmoment.

Das Fahrwerk verfügt über ein aktiv gesteuertes Dämpfersystem von Öhlins (Continuously Controlled Electronic Suspension – CESi): Dabei verfügt jeder Öhlins Stoßdämpfer über ein neues elektronisches Ventil. Es überwacht permanent die Befehle des Fahrers und die Fahrbahnoberfläche und passt die Fahreigenschaften innerhalb von zwei Millisekunden an die neuen Bedingungen an. Zum ersten Mal bei einer Öhlins Federung kann der Fahrer auch die Fahrwerkseinstellungen im Fahrzeug verändern – und so Dämpfung und Fahrkomfort unterwegs an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Durch das Planetengetriebe der Elektromotoren an der Hinterachse lässt sich die Drehmomentverteilung erstmals über die einzelnen E-Motoren steuern und so das Kurvenverhalten optimieren. Konventionelle Systeme bremsen stattdessen das kurveninnere Rad ab, was das Fahrzeug verlangsamt. Die Karosserie besteht weitgehend aus Karbonfaser, was Gewicht und Schwerpunkt nach unten bringt.

Polestar 2 und Polestar 3 werden rein elektrische Modelle

Alle künftigen Polestar Modelle verfügen über einen vollelektrischen Antriebsstrang. Der Polestar 2 wird das erste batterieelektrische Fahrzeug (BEV) der Volvo Car Group sein. Das Mittelklasse-Modell tritt unter anderem als Wettbewerber des Tesla Model 3 auf. Die Entwicklung läuft noch, der Produktionsstart ist für Ende 2019 vorgesehen – mit einer höheren Auflage als beim Polestar 1. Der Polestar 3, eine großes SUV, befindet sich in der abschließenden Designphase und wird preislich sowie beim Produktionsvolumen zwischen den ersten beiden Polestar Modellen angesiedelt.

Interessant für Vertrieb und Flotten: Die monatliche Abonnement-Rate. Dadurch müssen sich Kunden laut Volvo nie mehr um Unannehmlichkeiten wie Kosten für Abschreibung, Versicherung und Wartung kümmern, eine Anzahlung ist nicht erforderlich. Das „Abo“ umfasst auch Abhol- und Bringdienste zu den Wartungsterminen in der Werkstatt, die Polestar direkt mit dem Kunden abstimmt. Inbegriffen sind auch Concierge-Services, außerdem lassen sich Mietwagen für bestimmte Zeiträume ordern. Dazu kommen sogenannte „On-Demand“-Dienste. Sie lassen sich bequem online und über die Polestar App bestellen, die Kosten werden jeweils mit der folgenden Monatsrate abgerechnet – ein weiteres Beispiel, um den traditionellen „Stress“ bei der Autonutzung weiter zu reduzieren. Benötigt der Kunde eine Dachbox für den Skiurlaub, kann er einfach einen Termin vereinbaren: Polestar liefert nicht nur das Zubehör, sondern befestigt und entfernt es nach dem Urlaub wieder – sicher und unkompliziert gegen eine kleine Gebühr. Außerdem gibt es erweiterte Concierge-Services. Sie umfassen die Nutzung größerer Volvo Modelle im In- und Ausland, wenn beispielsweise viel Platz für den längeren Familienurlaub benötigt wird. Auch die Möglichkeit, bei Bedarf eine Autowäsche oder einen Parkservice am gewünschten Ort zu buchen, gehört zum Umfang.

Dazu nutzt Polestar die „Smartphone-als-Schlüssel“-Technik. Mithilfe einer App für Apple- oder Android-Geräte erhält der Fahrer auch dann Zugang zum Auto, wenn er den Fahrzeugschlüssel nicht dabei hat. Der digitale Schlüssel lässt sich über die App sogar an Dritte wie den Concierge oder andere Personen, die das Auto zur Ladestation oder in die Werkstatt bringen, übertragen – virtuell und bequem, ohne dass der Kunde sein Haus oder Büro verlassen muss. Das Abonnement läuft über einen festen Zeitraum von zwei oder drei Jahren. Bei Vertragsende gibt der Kunde sein Fahrzeug zurück oder Polestar tauscht es gegen ein neues Modell. Den gebrauchten Wagen bereitet das Unternehmen auf, sodass er in einem zweiten Abovertrag als hochwertiges Polestar Modell aus zweiter Hand zum Einsatz kommen kann.

Das erste „Polestar Space“ soll im ersten Quartal 2019 eröffnen, weitere folgen mit steigendem Absatzvolumen. Der Polestar 1 ist ab sofort bestellbar.Und den Service? Übernehmen ausgewählte Volvo Partner. Gefertigt werden die Polestar-Modelle allerdings nicht im hohen Norden, sondern ausschließlich im chinesischen Chengdu. Volvo Cars ging dazu ein Joint Venture mit zwei Unternehmen seines Mutterkonzerns, der Zhejiang Geely Holding, ein. Polestar bleibt allerdings eine Tochter der Volvo Car Group und wird als solche vollständig bei Volvo konsolidiert.

Was bedeutet das?

Der Geely-Konzern treibt die Expansion geschickt voran: Mit Polestar erweitert man das Spektrum oberhalb von Volvo um eine elektrifizierte Edelmarke. Auf deren Akzeptanz und Entwicklung darf man gespannt sein.

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