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Geely hegt gigantische Pläne

Geely soll nach dem Willen seines CEO Li Shufu umfassender Mobilitätsanbieter werden und ähnlich wie Elon Musk ein Tube-System entwickeln, wie China Automotive News berichtet.

Im Vergleich zu den neuen Plänen wirkt der kürzlich erfolgte Launch des SUV Binyue fast banal. | Foto: Geely
Im Vergleich zu den neuen Plänen wirkt der kürzlich erfolgte Launch des SUV Binyue fast banal. | Foto: Geely
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Gregor Soller

Li Shufu, Vorsitzender der Zhejiang Geely Holding Group, hat einen guten Lauf: Neben der eigenen Automarke, die in China noch dezente, aber ständig steigende Absatzzahlen voreisen kann, hat er sich Volvo und London Taxi gekauft und beide Marken gestärkt. Ähnliches soll jetzt mit Lotus passieren, wo er zu 51% einstieg. Außerdem erhält Geely so Zugang zur Lotus-Mutter Proton und dem malaysischen Markt. Darüber hinaus stieg Li Shufu auch bei Volvo Trucks und Daimler ein und will mit den Stuttgartern ein weiteres Joint Venture aus der Taufe heben. Doch all diese Erfolge erscheinen wie „Peanuts“ im Vergleich zu seinen neuesten Beteiligungen und Plänen: Laut Automotive News China ist es Lis neue „Mission“, das Portfolio über die Autoindustrie hinaus zu erweitern, um Mobilitätsdienstleistungen in anderen Bereichen anzubieten. Das Unternehmen kaufte 2017 außerdem den Flugzeug-Auto-Entwickler Terrafugia und will sein erstes Produkt, ein zweisitziges Auto-Kleinflugzeug, ab 2019 in den USA liefern.

Anfang November 2018 hat Geely auf der zweijährigen internationalen Flugschau in der südchinesischen Stadt Zhuhai einen Partnerschaftsvertrag mit China Aerospace Science and Industry Corp. geschlossen, einem staatlichen Entwickler von Raumschiffen, Satelliten und Raketen. Zusammen sollen jetzt Hochgeschwindigkeitszüge mit Magnetschwebetechnik entwickelt werden, die mit rund 1000 km/h in einem (Fast-) Vakuumrohr fahren – ähnliches plant Elon Musk mit seinem „Tube“-Projekt. Außerdem plant die Kooperation Satelliten ins All zu schießen, mit deren Hilfe ein „dreidimensionales digitales Verkehrsnetz für den See-, Land- und Luftverkehr" geknüpft werden kann.

Aber auch im Tagesgeschäft kommt Geely gut voran: Obwohl man erst 1997 mit der Produktion von Autos begann, ist Geely mittlerweile der drittgrößte Pkw-Hersteller in China, hinter der Volkswagen Group und General Motors. Der Nettogewinn des Unternehmens im ersten Halbjahr stieg um 54 Prozent auf 6,7 Milliarden Yuan (967 Millionen Euro).

Was bedeutet das?

Li Shufu ist definitiv ein „Mastermind“ der Industrie und plant nach einem kontinuierlichen Aufbau seiner Marke jetzt deutlich größere und weitreichendere Schritte, um sich damit zum Gesamtsystemanbieter aufzuschwingen. Ein spannendes, wenn auch nicht ganz ungefährliches und hochkomplexes Unterfangen, was aber durch die schiere Größe Chinas funktionieren könnte – so lange der chinesische Staat wohlwollend mit Finanzierungshilfen und -anschüben hinter Li steht.

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