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CAR-Studie Auto-Abos & E-Mobilität: Eine Win-Win-Situation

Auto-Abos und Elektromobilität könnten in Kombination eine starke Stimulierung des Antriebs bewirken, so eine Studie. Vor allem, weil der Einstieg für den Nutzer risikofrei wäre. Überraschende Erkenntnis: Drei Viertel könnten sich eine heimische Wallbox organisieren.

Elektrische Gretchenfrage: Mini-Stromer oder Mittelklasse-SUV. Zwei Drittel entschieden sich für den EQA. | Grafik: Screenshot/CAR
Elektrische Gretchenfrage: Mini-Stromer oder Mittelklasse-SUV. Zwei Drittel entschieden sich für den EQA. | Grafik: Screenshot/CAR
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Johannes Reichel

Wie das Center Automotive Research in einer gemeinsamen Studie mit Ergo, Fleetpool und IBM unter Auto-Nutzern ermittelt hat, lässt sich in der Kombination mit E-Fahrzeugen die Popularität des Elektroantriebs deutlich steigern. Die Studie habe gezeigt, dass weiterhin Skepsis in Bezug auf Risiken in der E-Mobilität bestehen, etwa was Lebensdauer der Batterie, Ladeinfrastruktur, Wertverlust betrifft. Diese empfundenen Risiken ließen sich beim Auto-Abo für den Kunden durch flexible Mobilitätslösungen wie All-inclusive-Pakete mit Mobilitätsversprechen über Versicherungslösungen deutlich reduzieren, so das Fazit.

"Da als wesentlich empfundene Risiken beim Auto-Abo für den Kunden ausgeklammert werden, ist selbst für Autofahrer mit wenig Wissen und Erfahrung zum Auto-Abo die Nutzungsform sehr interessant", konstatieren die Autoren Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Center Automotive Research, Dr. Christian Gründl, Mitglied des Vorstands der ERGO Versicherung AG,  Alexander Kaiser, Deputy Chief Executive Officer der Fleetpool Group sowie Holger Horn IBM iX Leader DACH.

Um den Anteil der Elektroautos schneller im Markt auszubauen, ergebe es darüber hinaus Sinn, den Autofahrern ein breites Elektroauto-Angebot zu machen. Gleichzeitig brauchtedas Auto-Abo eine stärkere Kommunikation und Bekanntheit. Dies zeige auch der relativ geringe Frauenanteil unter den heutigen Abo- Nutzern. Wie in einer früheren Studie abgeleitet, gelte auch hier, dass Auto-Abo- Kunden eine sehr hohe Loyalität zum Produkt zeigten. Auch das sieht man als Indikator, dass Auto-Abos ein hohes Wachstumspotential haben.

"Im Vergleich zur früheren Studie ist auch deutlich geworden, dass bei den Autofahrern ohne Abo-Erfahrung das Elektroauto deutlich stärker im Abo präferiert wird als der Verbrenner", resümieren die Autoren.

Grundsätzlich zeigen nach dem Dafürhalten der Autoren batterie-elektrische Fahrzeuge für die Autoindustrie den Weg in die Klimaneutralität und sind daher von hoher Bedeutung, glauben die Autoren. Gleichzeitig existiere bei Autokäufern noch Unsicherheit, etwa aufgrund von Ladeinfrastruktur, Reichweite, Reparaturkosten oder Wiederverkaufspreisen von Elektroautos. Auto-Abos sehen sie als neue Produkte, bei denen der Käufer alle Risiken des Autokaufs „abgibt“ und mit einem festen Monatsbetrag alles außer Kraftstoff bzw. Strom abdeckt. Durch kurze Vertragslaufzeiten von 6, 12 oder 24 Monaten werde dem Kunden zusätzlich das Risiko abgenommen, ein für ihn weniger passendes Auto langfristig nutzen zu müssen. Damit eignen sich Auto-Abos, den Markt für Elektroautos zu stimulieren.

Die meisten könnten eine Wallbox installieren

In zwei großen Befragungen wurde nun ermittelt, wie potentielle Neuwagenkäufer sowie bestehende Auto-Abo-Kunden auf Elektroauto-Abos reagieren. Beide Online-Studien wurden im 4. Quartal 2021 mit jeweils n=1.181 Auto-Abo-Kunden und n=1.026 Kaufinteressenten für Neuwagen, die bisher keinerlei Auto-Abo-Erfahrungen hatten, durchgeführt.

 

Wechselhemmnis: Kleines Ladenetz, Reichweite, Preis

Was die meisten beim möglichen Wechsel zum Elektroauto stört, ist das kleine öffentliche Ladenetz (84%), die Reichweite der Elektroautos (71%), der hohe Preis (71%) sowie die Unsicherheit über die Lebensdauer der Batterie (60%). Überraschende Erkenntnis: 75% der Befragten – und damit der typischen Autokäufer – teilten mit, dass für sie entweder im eigenen Haus oder in Rahmen der Anmietung eines Hauses/Wohnung die Installation einer Wallbox möglich ist. Das oft befürchtete, zu knappe öffentliche Ladenetz würde daher „nur“ 25% der möglichen Elektroautokäufer tangieren. Was allerdings für nahezu alle unverzichtbar ist, ist die Schnellladefähigkeit (96%) bzw. die entsprechenden Möglichkeiten.

"Damit kann man bei den derzeitigen Umweltprämien mit einem weiteren Ansteigen der Elektroauto-Neuzulassungen rechnen, denn es bestehen sowohl die Möglichkeiten zum Wallbox-Anschluss als auch die Schnellladeinfrastruktur, die etwa entlang der Autobahnen ausgebaut wird", glauben die Autoren

Auto-Abo: Wenig bekannt, aber gleich interessant

Bei dem typischen Autokäufer ist die Nutzungsform des Auto-Abos nur wenig bekannt. Knapp die Hälfte der Teilnehmer (47%) hatte zuvor von Auto-Abos noch nichts gehört. Bisher hatten die Befragten ihr Fahrzeug überwiegend per Barkauf (62%), über eine klassische Kredit-Finanzierung (27%) oder durch einen Leasing-Vertrag (11%) erworben. Um das Produkt „Auto-Abo“ klar und transparent zu erläutern, wurden zwei konkrete Fallbeispiele vorgestellt.

Fiat 500 oder Mercedes EQA: Zwei Drittel wählen Premium

Die Autokäufer sollten zwischen dem vollelektrischen Fiat 500e und Mercedes EQA zu den Preisen nach Förderprämie von 22.000 Euro bzw. 39.000 Euro wählen. Die beiden Modelle wurden gewählt, damit sich alle Befragten mit ihrem preislichen Budget wiederfinden konnten. Wichtig war also nicht die Marke, sondern die unterschiedlichen Monatsraten bzw. Fahrzeugpreise. Im Ergebnis hatten sich 66% für den Mercedes entschieden und 34% für den Fiat.

Ohne Vorwissen bevorzugt ein Drittel das Auto-Abo

Bei der Entscheidung für die Nutzungsform entschieden sich 31% der Mercedes-Interessenten und 29% der Fiat- Interessenten für das Auto-Abo, ohne jegliches Vorwissen zu dem Konzept. Dabei wurden klar und deutlich die jeweiligen Kosten der Alternativen genannt. Gegenüber einer ähnlichen Studie von vor 18 Monaten hat sich das Interesse an Auto-Abos weiter gesteigert, so die Autoren. Damals hätten sich nur 21% der Befragten für die Abo-Alternative entschieden.

"Bemerkenswert ist auch das Ergebnis, dass ein Auto-Abo die konventionellen Finanzierungsarten Kreditfinanzierung und Leasing schlägt. Interessant auch das Ergebnis, dass sich 72% aller Befragten ein Auto-Abo für das Elektroauto vorstellen konnten. Eine Nutzungsform, die also bisher kaum bekannt ist, kommt bei verständlicher Erläuterung in das sogenannte „evoked set“, also in die engere Auswahl der Befragten", konstatieren die Autoren.

Im Endeffekt seien Auto-Abos für das Wachstum der Elektroauto-Neuzulassungen bedeutsam. Die Risiken wie Batterie-Lebensdauer, Reparaturkosten, lange Vertragsbindung und ungewisser Wiederverkaufswert werden bei einem Auto-Abo ausgeschlossen. Daher sei es wenig überraschend, dass in unserer Studie 46% sagten, dass ein Auto-Abo den Einstieg ins Elektroauto erleichtert.

„Auch das Absicherungsbedürfnis der Kunden ändert sich: So rücken traditionelle Versicherungsbausteine wie ein Selbstbehalt in den Hintergrund. Stattdessen ist ein Mobilitätsversprechen zentral für die Kunden“, meint Christian Gründl, Mitglied des Vorstands der ERGO Versicherung AG und verantwortlich für das Individualgeschäft.

Was ein Auto-Abo noch interessanter für die Befragten mache, seien vor allem Service- Bausteine wie Ersatzfahrzeug (74%), eine Absicherung gegenüber einer Nachzahlung (70%) sowie Pannenhilfe (68%). Bei digitalen Serviceleistungen stehen Online- Vertragsverlängerungen bzw. Kündigungen (69%) sowie Unterstützung bei Schäden (64%) im Vordergrund. Dabei bevorzugt die Mehrheit der befragten Autobesitzer den persönlichen Kontakt (54%) im Vertrieb. Online-Vertrieb steht – im Gegensatz zu den heutigen Auto-Abo-Nutzern – an zweiter Stelle (38%).

„Beim Onlinevertrieb spielt das digitale Erlebnis eine zentrale Rolle, um Kund*innen langfristig zu binden“, ergänzt Holger Horn, IBM iX Leader DACH.

Anderes Mindset: Abo-Nutzer legen keinen Wert auf Händler-Kontakt

Neben den Einstellungen der traditionellen Autonutzer wurden die Einstellungen heutiger Auto-Abo-Nutzer (n=1.181) zum Elektroauto abgefragt. Im Gegensatz zum typischen Autofahrer seien Auto-Abo-Nutzer heute überwiegend männlich (84%), hätten aber hinsichtlich Elektroautos ähnlich wenig Erfahrung wie der typische Autokäufer. 52% der befragten Auto-Abo-Nutzer  sein noch nie Elektroauto gefahren und könnten sich gut den Wechsel zum E-Auto vorstellen (93%).

Aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen mit Auto-Abos sind deren Nutzer davon überzeugt (64%), dass ein Abo den Umstieg auf's E-Auto erleichtere. Was derzeit negativ beim E-Auto angesehen wird, ist fast identisch zu der Gruppe der allgemeinen Autofahrer: das kleine Ladenetz (84%), die empfundene kurze Reichweite des E-Autos (71%), sein hoher Preis (71%), lange Ladezeiten (70%) sowie Unsicherheiten über die Lebensdauer der Batterie (60%). Wie bei der ersten Gruppe sind Wallbox- Installationen bei 75% möglich und Schnellladen ein absolutes „must“ (95%).

Online first: Unkomplizierter Zugang zum Auto

Auto-Abo-Nutzer schätzten das Produkt Auto-Abo wegen seiner Unkompliziertheit (72%), Flexibilität (70%) und dem geringen Kostenrisiko (43%). Diese Gruppe sei deutlich online-affiner aufgrund der Erfahrung mit Auto-Abos. Für sie ist der wichtigste Vertriebsweg der Online-Kanal (80%). Das persönliche Gespräch spielt bei Abo- Nutzern kaum eine Rolle (8%). Wichtig sind daher digitale Services wie schneller Online-Vertragsabschluss (85%), Markenvielfalt (78%), Ersatzfahrzeug (79%) sowie Absicherung gegenüber einer Nachzahlung (72%). Einen ganz klaren Vorsprung besitzt bei den Auto-Abo-Nutzern mit rund 80% die gewünschte Nutzungsform des Auto-Abos. Man könne fast sagen „einmal Abo, immer Abo“, so die Autoren. Der Hauptgrund für die Abo-Nutzer, die in Zukunft den Barkauf wählen, sei der Eigentumswunsch am Auto.

„Auto-Abo und E-Mobilität passen einfach zusammen. ‚Nutzen statt Besitzen‘ ist ebenso ein Megatrend wie der Klimaschutz durch Emissionsvermeidung. Fast jede vierte unserer Auto-Abo- Kund*innen entscheidet sich heute schon für ein Elektroauto und wir erwarten, dass dieser Anteil weiter steigt", prognostiziert Alexander Kaiser, Deputy-CEO Fleetpool Group abschließend.

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